Die deutsche Filmindustrie bis 1945

Die internationale Geburtsstunde des Films schlug Ende 1895 in Paris, obwohl die Brüder Skladanowsky kurz vorher in Berlin erste Kurzfilme präsentierten. Aber die Franzosen verfügten über die einfachere Technik. 1916 gab es bereits mehr als 2.000 Abspielstationen für Filme. Ein Jahr später wurde die UFA, Universum Film, gegründet. Propaganda gegen die Kriegsgegner war damals der Hauptzweck. Zu einem richtigen Aufschwung kam es nach Ende des Ersten Weltkriegs.

1919 bis 1933

1919 begannen, trotz hoher Arbeitslosigkeit und Armut, die Kinos in Deutschland zu boomen. In den 3.000 Kinos wurden 500 Filme aus deutscher Produktion gezeigt. Abenteuer-, Kriminal- und Unterhaltungsfilme standen am häufigsten auf dem Programm.

230 Filmproduktionsfirmen gab es alleine in der Hauptstadt Berlin und später in Babelsberg. Dort ließen sich auch aufwendigere Filme wie Metropolis im Jahr 1927 leichter produzieren, und neue Produktionstechniken entstanden.

Die goldenen Zwanzigerjahre verlangten nach immer mehr Unterhaltung. Riesige Kinosäle mit bis zu 1.600 Plätzen entstanden zur Mitte des Jahrzehnts. Deutsche Stummfilme wurden auch zu einem Devisenbringer für das verarmte Land. Die Produktion sogenannter Sittenfilme, die sich um Themen wie Prostitution, Drogen, Kriminalität oder Abtreibung drehten, aber auch Natur-, Dokumentar- und Bergfilme nahm stark zu.

Die aufkommende Technik des Tonfilms fand ebenso in dieser Zeit statt und verlangte eine große Umstellung bei der Filmproduktion. Dies führte zunächst zu Einbußen bei den Produktionsfirmen. Auch der Export brach ein, denn eine Synchronisation war noch nicht möglich.

1933 bis 1945

Nach der Machtübernahme des NS-Regimes veränderte sich die deutsche Filmindustrie radikal. Viele bekannte Schauspieler jüdischer Herkunft verließen das Land oder mussten ihre Arbeit aufgeben.

Es kamen nur noch Filme zur Ausstrahlung, die den Nationalsozialisten genehm waren, wie Durchhalte- und Propagandafilme (Jud Süß oder Der ewige Jude) oder Unterhaltungsfilme (Die Feuerzangenbowle), die der unter der Bombardierung leidenden Bevölkerung Ablenkung verschaffen sollte.

Die Regisseurin Leni Riefenstahl, mit ihren Olympia- und Sportdokumentationen, entwickelte dabei völlig neue Techniken bei der Produktion von Filmen.